Schwarzer Fleck im Auge – lästig oder gefährlich

Schwarzer Fleck im Auge – lästig oder gefährlich

Ein Schwarzer Fleck – rechts oder links?

Beunruhigt merken manche Menschen plötzlich einen dunklen Fleck im Gesichtsfeld des rechten
oder linken Auges. Ist er gefährlich oder nur lästig? Ist notfallmäßig ein Arzt aufzusuchen?
Folgendes Vorgehen ist hilfreich: Man verdecke hintereinander kurz das rechte und dann das linke
Auge.

Wenn überrascht festgestellt wird, dass der Fleck auf beiden Augen in der gleichen Ecke vorhanden
ist, ist es immer eine Besonderheit im Gehirn. Oft ist der Fleck auf beiden Augen vorhanden,
außerdem hat er eigenartig bunte, zackige oder bewegte Ränder und verschwindet langsam nach
mehreren Minuten. Dann ist es immer eine Form der Migräne, die meist nicht mit Kopfschmerzen
einhergeht. Das ist kein absoluter Notfall, sondern sollte mittelfristig dem Hausarzt mitgeteilt
werden.

Ist ein dunkler Fleck ohne diese Begleiterscheinungen auf beiden Augen in der gleichen Ecke
vorhanden, kann es eine Vorstufe vom Schlaganfall sein, besonders bei Menschen in der zweiten
Lebenshälfte. Eine sofortige Vorstellung in einer neurologischen Ambulanz ist notwendig!
Wenn nach dem abwechselnden Abdecken beider Augen feststeht, dass der Fleck nur mit einem
Auge wahrgenommen wird, ist es ein Problem, für das primär Augenärzte zuständig sind. Selten ist
mit dem Auftreten des Fleckes die Sehschärfe des Auges deutlich schlechter geworden als mit dem
Partnerauge. Dann liegt wahrscheinlich eine Durchblutungsstörung oder ein Infarkt vor, der
notfallmäßig behandelt werden sollte.

In den allermeisten Fällen jedoch sind dunkle Flecken in nur einem Auge harmloser Natur: Wenn
sie wie bewegte Vorhänge vor dem Auge zu schweben scheinen, handelt es sich um eine Abhebung
des Glaskörpers. Das mag dramatisch klingen, ist aber eigentlich harmlos: Das Auge ähnelt einem
Hühnerei. Dem Eiklar entspricht der Glaskörper und in jedem Ei befindet sich eine kleine
Abhebung des Eiklars von der Schale. Das, was bei jedem Hühnerei immer schon vorhanden ist,
entwickelt sich bei den meisten Menschen irgendwann im Leben: Der Glaskörper hebt sich von der
Netzhaut ab und scheint als Schatten im Auge zu schweben. Zu 99% ist das zwar lästig, aber
ungefährlich. Wenn der Schatten in einem Auge jedoch mit dem gleichzeitigen Auftreten von
kurzen Blitzen und vielen punktförmigen Trübungen begleitet wird, könnte es eine beginnende
Netzhautablösung sein. Eine notfallmäßige Vorstellung bei Augenärzten allerspätestens ein bis zwei

Tage nach dem Beginn wäre dann notwendig.
Zum Schluß sei eine eher seltene Form des schwarzen Fleckens erwähnt: Wenn er kurz nach einer
erfolgreichen Staroperation auftritt und im äußersten Gesichtsfeld erscheint, kann es sein, dass der
Patient vorübergehend den Rand seines Blinden Fleckes wahrnimmt. Für einige Patienten sind diese
balken- oder halbmondförmigen Schatten extrem störend. Erst kürzlich hat Prof. Wenzel von der
Augenklinik Petrisberg die Ursache dieses Krankheitsbildes der „Negativen Dysphotopsie“ erkannt
und er bietet betroffenen Patienten eine besondere Sprechstunde an.